Laut einer Umfrage der Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM) nimmt die Relevanz von Laden.TV (InStore Advertising) zu. Die Wirkungsmessung bleibt eine Herausforderung.
Die Covid-19- Pandemie hinterlässt bei den werbungtreibenden Unternehmen in Deutschland sichtbare Spuren beim Umsatz und beim Ertrag. Das zeigt die jährliche Umfrage der OWM-Organisation Werbungtreibende im Markenverband (Berlin) unter ihren Mitgliedsunternehmen, die zwischen dem 19. Oktober und dem 5. November 2020 durchgeführt wurde. 40 Prozent der OWM-Mitgliedsunternehmen verzeichneten 2020 eine bessere, 24 Prozent eine schlechtere Umsatzentwicklung als im Vorjahr. Bei 36 Prozent der Mitgliedsunternehmen bleibt die Entwicklung gleich. Bei der Ertragsentwicklung berichten 35 Prozent der Mitgliedsunternehmen von einer Verbesserung im Vergleich zu 2019, 21 Prozent von einer gleichbleibenden Entwicklung. Bei 44 Prozent der Unternehmen hat sich die Ertragsentwicklung verschlechtert.
Kein Wunder, dass das Werbevolumen in jedem zweiten Unternehmen abgenommen und nur jedes zehnte Unternehmen das Budget erhöht hat.
Verhaltener Ausblick auf die Entwicklung 2021
Für 2021 sind die Prognosen allerdings optimistischer. Während 62 Prozent von einer stabilen oder besseren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland für 2021 ausgehen, rechnen 90 Prozent der OWM-Mitgliedsunternehmen für das eigene Unternehmen sogar mit einer stabilen oder besseren Umsatzentwicklung. Nur neun Prozent erwarten eine schlechtere Umsatzentwicklung. Bei der Ertragsentwicklung für 2021 liegt dieser Anteil bei rund 75 Prozent. 27 Prozent der Werbungtreibenden erwarten geringere Erträge (28 % steigende Werbeausgaben/27 % sinkende Media-Investitionen).
Beim Werbevolumen zeichnen sich indes für 2021 keine größeren Veränderungen gegenüber 2020 ab. Hier blieben die Unternehmen vorsichtig. 46 Prozent gehen von einem gleichbleibenden Volumen für 2021 aus, die verbleibenden 56 Prozent der OWM-Mitglieder wollen ihr Werbevolumen zu mehr oder weniger gleichen Teilen ab- bzw. ausbauen.
OWM-Geschäftsführer Joachim Schütz: “Im Hinblick auf die Entwicklung des Werbevolumens wird es in 2021 nicht gelingen, die Einbrüche des Jahres 2020 wieder auszugleichen. Hier ist in Abhängigkeit von der weiteren Pandemie-Entwicklung von einer längeren Aufholphase bis ins Jahr 2022 auszugehen.”
Digitale Kanäle gewinnen weiter an Bedeutung
Weitere Ergebnisse: Der bereits über die vergangenen Jahre zu beobachtende Trend zur Verlagerung der Werbeausgaben auf digitale Werbeformen setzt sich fort. Neben Online-Video, in das 89 Prozent mehr Gelder investieren wollen, ist hier vor allem Social Media zu nennen. Hier planen 41 Prozent mit einer Zunahme der Ausgaben in 2021, gegenüber nur 15 Prozent beim Vergleichswert aus dem Vorjahr. 39 Prozent wollen ihre Spendings in Out-of-Home-Medien steigern.
Eine durch die Pandemie bedingte Veränderung zeigt sich auch beim Sponsoring. 61 Prozent der Mitglieder hatten für 2020 – im Jahr der eigentlichen geplanten Fußball-EM und der Olympischen Sommerspiele – eine Zunahme geplant, für 2021 haben das nur noch sieben Prozent vor. Besonders betroffen von sinkenden Spendings ist Print, Hier geben 57 Prozent der OWM-Mitglieder an, dass sie weniger investieren wollen als zuvor.
Relevanz von InStore Advertising nimmt zu, Online-Video und TV-Video bleiben wichtige Werbefomen
Die OWM-Mitglieder wurden auch gefragt, welche Werbeformen in den kommenden zwei Jahren an Bedeutung gewinnen. Adressable TV ist hier klarer Spitzenreiter. 73 Prozent sagen, dass die Bedeutung dieser Werbeform zunehmen wird. Video (linear/non-linear) wird für 70 Prozent immer wichtiger.
Aber auch die Relevanz von Audio-Kanälen, Digital Audio (inkl. Podcast) sowie (neu) InStore Advertsing nimmt zu. All diesen Werbeformen schreiben mehr als die Hälfte aller Mitgliedsunternehmen eine positive Entwicklung in den nächsten zwei Jahren zu, dicht gefolgt von Social Media, Out-of-Home und Search mit weit über 40 Prozent der Mitgliedsunternehmen.
Werbewirkungsmessung bleibt die größte Herausforderung
Mess-, Währungs- und Wirkungsthemen bleiben die Herausforderungen in der Marketingkommunikation. Das Thema Werbewirkungsnachweise ist für 77 Prozent eine große bzw. sehr große Herausforderung, im Cross-Media-Measurement sehen 86 Prozent eine große bzw. sehr große Herausforderung. Ebenfalls zentrale Herausforderungen sind zum Beispiel das Ende der Cookie-Ära (72 % große bzw. sehr große Herausforderung), die Digitalisierung der Marketingprozesse (87 %) oder die Transparenz im Mediageschäft (64 %) und die Fragmentierung (93 %).
Uwe Storch, Vorsitzender der OWM: “Der zunehmende Regulierungsdruck nicht nur durch die Politik in Berlin und Brüssel, sondern inzwischen auch durch die US-Player, die dem deutschen Markt verstärkt Vorgaben nach ihrem eigenen Gusto machen, wird von den Mitgliedsunternehmen der OWM mit großer Sorge betrachtet. DSGVO und die e-Privacy-Regulierung bezeichnen drei von vier Mitgliedsunternehmen als große oder sehr große Herausforderung für die Marketingkommunikation. Anstelle einer immer weiter ausufernden Beschneidung der Kommunikationsfreiheit von werbenden Unternehmen sollten die bestehenden Selbstregulierungsstrukturen der Werbewirtschaft konsequent weiter gestärkt werden.”